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Geschichte des Ortes

Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Eisensteiner Tal zwischen Zwercheck, Spitzberg und Panzer im Norden sowie Großem Arber, Geigenbach, Seebachschleife, Regenhütte, Falkenstein und Lackenberg im Süden eine politische Einheit.

 

Eisenerzabbau
Die nachweisbare Geschichte des von mächtigen Wäldern bedeckten menschenleeren Hochtales beginnt 1569, als unter böhmischer Oberhoheit von bayerischen Berg- und Hammerleuten am Eisenbach ein Erzbergwerk mit Eisenhammer errichtet wurde, dessen Inhaber sich wenig später der bayerischen Landesherrschaft unterwarfen.
Gerade der Bergbau muss schon lange vor den schriftlichen Aufzeichnungen über das Gebiet bestanden haben, denn fast immer handelte es sich bei den Überlieferungen um Angaben über den Erzabbau und um die Sicherung von Bergrechten. Dem Abbau von Eisenerzen verdankt das ganze Gebiet um Bayerisch Eisenstein seinen Namen.

 

Hofmarksgerechtigkeit
Fortwährende Grenzstreitigkeiten führten zur Einstellung des Bergbaues und 1577 zum Verkauf der Ländereien an den bayerischen Grafen Christoph von Schwarzenberg. Auf dem Erbwege ging das Landgut nach 1627 in das Eigentum der Grafen Nothaft von Wernberg auf der Burg Runding bei Cham über. Ihnen verlieh der bayerische Kurfürst 1688 unter gleichzeitiger erheblicher Vergrößerung ihres Grundbesitzes die Hofmarksgerechtigkeit, wodurch sie im Auftrage des Landesfürsten hoheitliche Funktionen als Schutz- und Gerichtsherren über ihre Untertanen ausüben konnten und auch Patronatsherren der Kirche wurden.

 

 

Die Urzelle Eisensteins um 1570

 

Die Eisensteiner Hüttengemeinde 1708

 

 

 

Glasindustrie
Die Nothaften haben seit Mitte des 17. Jahrhunderts im Hochtal unter dem Spitzberg die ersten Bauern aus den künischen Freigerichten des Böhmerwaldes und aus dem Bayerischen Wald angesiedelt. 1691 gründeten sie eine Glashütte auf dem Boden der späteren Ortschaft Markt Eisenstein, wo sich bald darauf auch Handwerker und Bauern niederließen.
Die Grafen Nothaft waren die Begründer der Eisensteiner Glasindustrie, die bis Ende des 19. Jahrhunderts in insgesamt zwanzig Hüttenwerken ihre Blütezeit hatte. Dagegen mussten sie den 1697 gemeinsam mit dem Kurfürsten wieder aufgenommenen Bergwerksbetrieb, 1705 wegen beträchtlicher Verluste einstellen.

 

 

Grenzstreitigkeiten
Während des Spanischen Erbfolgekrieges gliederten die kaiserlich-österreichischen Truppen das ganze Eisensteiner Tal in das Königreich Böhmen ein, doch blieb die kirchliche Anbindung an das Bistum Regensburg noch bis 1809 unangetastet.
Ständige Grenzzwischenfälle führten 1764 zu einem bayerisch-böhmischen Vertrag, durch den ein großer Teil des 1708 annektierten Landes an Bayern zurückgegeben wurde.
Die damals festgelegte Grenze hat bis heute Bestand. Erst seit dieser Zeit gibt es ein bayerisches und ein böhmisches Eisenstein, welche aber beide dem gleichen Herrn unterstanden. Das waren seit 1758 die böhmischen Grafen von Klenau als Erben der Grafen Nothaft.

 

 

Bahnhof um 1900

 

Bayerisch Eisenstein um 1905

 

 

 

Die Ära Hafenbrädl
Die Klenaus verkauften 1771 beide Teile Eisensteins an den dortigen Glashüttenmeister Johann Georg Hafenbrädl, der 1775 durch den Ankauf des Defferniker Kameralwaldes seine böhmische Hofmark erheblich vergrößerte. Er erhielt 1772 den bayerischen Adels- und 1783 den böhmischen Ritterstand.
Fünf seiner Kinder wurden 1790 Reichsfreiherren. Unter den Hafenbrädls erreichte die Glasindustrie des Eisensteiner Tales ihre höchste Vollendung und die Einwohner kamen zu beträchtlichem Wohlstand.
Die für Bayerisch Eisenstein seit 1773 geltende Hofmarksgerechtigkeit gaben die Hafenbrädls 1835 freiwillig auf. In Böhmen wurde sie 1848 vom Staat aufgehoben.

 

 

Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen
Als private Grundeigentümer verkauften sie ihre Besitzungen in Böhmisch Eisenstein 1852 und in Bayerisch Eisenstein 1872 an das schwäbische Fürstenhaus Hohenzollern -Sigmaringen.
Auf böhmischer Seite wurden die politischen Gemeinden "Markt Eisenstein" und "Dorf Eisenstein" begründet, die zum Kaisertum Österreich gehörten.

 

 

Bayerisch Eisenstein im Jahr 1937

 

Großer Arbersee

 

 

 

Grenzüberschreitender Eisenbahnverkehr
Die eigentliche Gründung als Luftkurort erfolgte 1877, als die Eisenbahnlinie von Plattling nach Pilsen fertiggestellt war und Bayerisch Eisenstein, das diesen Namen offiziell erst seit 1951 führt, Grenzbahnhof wurde.
Mit der Bahnlinie begann die Entwicklung des Ortes auf der Grundlage der Holzindustrie und des Fremdenverkehrs zwischen dem älteren Neu-Waldhaus und der Bahnstation.
Der Bau einer Passstraße über den Brennes stellte die Verbindung zum oberen Bayerischen Wald her.
Holzindustrie und Tourismus brachten nach dem Niedergang der Glashütten neuen Aufschwung. Auf der anderen Seite der Grenze entstand 1918 nach dem Zusammenbruch der Österreichisch -Ungarischen Monarchie die Tschechoslowakei.
Markt Eisensteins (tschechisch: Zelezná Ruda) Einwohnerschaft blieb nach wie vor überwiegend deutsch.

 

 

Der Eiserne Vorhang
Nach dem Münchner Abkommen besetzten deutsche Truppen im Oktober 1938 Markt Eisenstein, das als Hauptort eines neuen Landkreises bis Mai 1945 zu Bayern kam. Zu jener Zeit zogen amerikanische Truppen in Bayerisch und Böhmisch Eisenstein ein.
Böhmisch Eisenstein fiel zurück an die neuerstandene Tschechoslowakei. Die deutsche Bevölkerung von Markt und Dorf Eisenstein wurde 1946 vertrieben und die Grenze bald darauf für Jahrzehnte durch den "Eisernen Vorhang" dicht gemacht.
Erst seit 1969 gab es wieder einen bescheidenen Grenzverkehr über die Landstraße. Nach der Grenzöffnung wurde die kleine Gemeinde allerdings vom Verkehr überrollt, so dass eine Pförtnerampel installiert werden musste, welche immer nur eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen in den Ort ließ.

 

 

Theodor Heuß verbrachte 1954 seinen Urlaub in Bayerisch Eisenstein

 

Grenzöffnung am 01. Juli 1969

 

 

 

Grenzöffnung für den Eisenbahnverkehr
Deshalb war es ein neuer Glanzpunkt in Eisensteins Geschichte, als es den Bemühungen des damaligen Bürgermeisters samt Gemeinderates und des Bundestagsabgeordneten Ernst Hinken gelang, die Wiedereröffnung des grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehrs durchzusetzen.
 

 

Gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Kohl und zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens aus beiden Ländern feierte die Bevölkerung am 02. Juni 1991 dieses Ereignis.

 

 

Bahnhofs-Grenzöffnung 1991

 

 

Bahnhofs-Grenzöffnung 1991

 

 

 

Seit dem EU Beitritt von Tschechien im Jahre 2004 sind nun die Grenzkontrollen vollständig passé, der Grenzübertritt unkompliziert und von Formalitäten befreit und Bayerisch Eisenstein hat sich seither in einen beliebten Urlaubs- und Wintersportort verwandelt, der zudem gänzlich auf den Rummel und die lärmende Betriebsamkeit hochfrequentierter Fremdenverkehrsorte verzichtet und stattdessen Ruhe und Erholung inmitten urwüchsiger Natur bietet.

 

 

So zieht es nun Jahr für Jahr zahlreiche Touristen in den Grenzort, denn der staatlich anerkannte Luftkurort bietet mit seiner einzigartigen Lage im Natur- und Nationalpark Bayerischer Wald, direkt an der Grenze zum Böhmerwald, inmitten der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, am Fuße des „Bayerwaldkönigs“ Großer Arber, eine Fülle an Urlaubsaktivitäten zu allen Jahreszeiten.

 

 

Abbau der Grenzzäune 2004

 

Abbau der Grenzzäune 2004

 

 

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